Wallis Report 2007

Mattertal – Saastal – Aletschgletscher – Val d’Herence – Simplon

von Michael – mit Stevie

Fotospecial

Anreise ins Mattertal, Besteigung des Hausbergs Tschuggen (1750 m)

Gipfel:

Ausgangspunkt:

Höhendifferenz:

Gesamtdauer:

Ausrüstung:

Bedingungen:

Anreise ins Mattertal, Besteigung des Hausbergs Tschuggen (1750 m)

Es ist wieder soweit, nach einem Jahr des Ausharrens und monatelanger Vorfreude sind wir unterwegs in die geliebten Alpen. Erstmals geht es nun in die Schweiz, wo uns die hohen 4000er Randa im Mattertalerwarten. Die Nachtfahrt fordert ihren Zoll, aber sobald die beeindruckenden Bergkämme am Horizont zwischen Bern und Lausanne auftauchen, ist die Müdigkeit wie weggeblasen. Vorbei an Montreux folgen wir dem Rhonetal bis Visp. Linker Hand die Berner Alpen, rechter Hand die Walliser. Andere Kaliber, als wir bisher gewohnt waren. Steiler, schroffer, höher. Unser erstes Ziel ist natürlich das Mattertal, an dessen Ende das Walliser Highlight wartet: das berüchtigte Matterhorn.

Unser Plan ist es, in einem der Vororte von Zermatt zu übernachten, um morgen von einer 3000m hohen Aussichtsloge den vollen Blick auf das Horn der Hörner zu genießen. Die Suche der Unterkunft erweist Abendruh, juhuu!sich in diesem Touristental schnell als schwierig. Schließlich werden wir in Randa fündig. In einem etwas veralteten Haus „Abendruh“ der Oma Walli. Anspruchslos wie wir sind, freuen wir uns nur auf eine Mütze Schlaf und stören uns nicht an der Möblierung und RandaDekoration aus den 60ern. Trotz Nacht ohne Schlaf machen uns bald auf den Weg zum Hausberg – „schon mal bisserl warm machen“.

Der Weg führt durch unser Dorf, vorbei an alten Holzhäusern auf Steinpfählen und dem früheren zentralen Backesofen. Nach 45 Min. durch Wiesen und Wald stehen wir auf dem kleinen Gipfel des Tschuggen, den ein beachtliches Kreuz schmückt, das ich bei so manchem 3000er noch nicht gesehen habe. Der Tschuggen ist im Grunde ein kleines Hügelchen unterhalb der Mischabel-Gruppe mit den 4000ern Täschhorn, Dom, Lenzspitze und Nadelhorn. Die sparen wir uns heute und ruhen in der blühenden Sommerwiese aus.

Unübersehbar: Die Zeichen des jüngsten Bergsturzes von 1991. Am Morgen des 18. Aprils stürztenTschuggen riesige Felsbrocken ins Tal. Drei Wochen später, am 9. Mai 1991 rutschte der Berg ab und die Geröllmassen begruben u.a. die Verbindungsstrasse und die Strecke der Brig-Visp-Zermatt-Bahn. Auch die durch das Tal fliessende Matter Vispa wurde durch das Geröll gestaut und bedrohte mit ihren Bergsturz bei RandaWassermassen den Ort. Das Wasser wurde daraufhin mit Elektropumpen über das Hindernis gepumpt. Doch Geröll und Wassermassen verschütteten diese. Die tiefer gelegenen Ortsteile Randas wurden am 16. Juni 1991 überschwemmt. Innerhalb von drei Wochen rutschten in Randa 30 Millionen Kubikmeter Fels ab. Die Felsmassen begruben 33 Landwirtschaftsgebäude und Ferienhäuser sowie einige Pferde und Schafe. Eine mehrere Zentimeter hohe Staubschicht bedeckte das Tal.

Leider bleibt uns heute ansonsten der Blick auf hohe 4000er aufgrund heranziehender Vorboten eines Gewitters noch verschlossen. Aber wir sind zuversichtlich für die nächsten Tage – und hoffen, dass weitere Bergstürze ausbleiben.

Gastronomie-Tipp: Die Pizzeria in Täsch, direkt an der Hauptstraße. Hier kann man seine Pizza komplett selbst zusammenstellen und dafür eigene Namen kreieren. Je nach Einfallsreichtum kann das zur allgemeinen Belustigung der Tischnachbarn führen, wenn der Ober dann die Kreation namentlich präsentiert und serviert.

Oberrothorn (3415 m) und Unterrothorn (3103 m), Zermatt

Gipfel:

Ausgangspunkt:

Höhendifferenz:

Gesamtdauer:

Ausrüstung:

Bedingungen:

Oberrothorn (3415 m) und Unterrothorn (3103 m), Zermatt

Stellisee und FlualpDas nächtliche Gewitter hinterließ tiefliegende Wolken am Morgen. Aber wir sind uns sicher: es zieht bald auf! Nachdem uns die Bahn nach Zermatt zu teuer ist, fahren wir mit dem Wagen nach Täsch und nutzen einen Park- & Taxi-Service. Zermatt ist komplett autofrei, zahlreiche kleine Elektrovehikel, teilweise mit lustigen Umbauten, schnurren leise durch die Gassen und schrecken hier und da asiatische Touristen auf, die sich zu Hunderten auf den Straßen tummeln. Das Mattelholn scheint auf deren Rimpfischhorn, FindelgletscherEuropatour eines der Highlights zu sein. Eigens für diese Touristen wurde der Gornergrat Turnschuh-tauglich präpariert und per Bahn zugänglich gemacht, damit der Tagestouri einfach und schnell die Aussichtsloge für das Matterhorn erreicht. Das nennt man gute Vermarktung – es ist für Lauffaule unmöglich vom Mattertal aus das Matterhorn gratis zu sehen!

Wir nehmen die weniger frequentierte unterirdische Standseilbahn hinauf auf Sunegga und eine Gondel Findelgletscherweiter nach Blauherd. Schon hier erwartet uns eine großartige Aussicht, aber die höchsten Gipfel verstecken sich noch immer im weißen Dunst. Unsere Aussichtsplattform heißt Oberrothorn und ist 3415 m hoch. Noch ist es frisch, so lassen wir schnell die Gondel hinter uns und folgen einsamen Pfaden in Richtung Flualp. Vorbei am kleinen Stellisee, auf dessen Wasseroberfläche sich bei schönem Wetter das Matterhorn in seiner ganzen Pracht spiegelt. Leider haben wir heute Pech, wir sehen das Horn nur halb. Der Himmel hellt sich zwar zunehmend auf und die Sonne strahlt jetzt hindurch, das Horn aber bleibt schüchtern verhüllt.
Glasaugen beobachten alles
Uns begeistert die nun sichtbare Gletscherwelt der 4000er ringsherum. Im Süden das Breithorn, Castor und Pollux, im Osten vor uns das Rimpfischhorn und der Weissgrat mit der Cima di Jazzi. Der riesige Findelgletscher zieht sich weit ins Tal hinab. Bis zur Hütte ist es wenig Weg zur Freiheitanstrengend, erst nach unserer kleinen Latte-Macchiato-Pause folgen wir steileren Passagen serpentinenartig, mal auf schmalem, mal auf breiterem Weg hinauf zur Einsattelung Furggji zwischen Unterrothorn und Oberrothorn. Dessen steile Westflanke sieht wenig einladend aus. Den Pfad entlang, auch „Gornergrat mit BreithornWeg zur Freiheit“ genannt, stehen diverse moderne Skulpturen, die „magischen Glasaugen“ haben ein waches Auge auf die Sicherheit der Wanderer und mahnen gleichzeitig zur Vorsicht. Der gut angelegte Weg auf der Südseite ist lang, aber einfach und völlig ungefährlich, so dass wir nach 2 h auf dem Gipfel stehen und für die Mühen belohnt werden.

PanoramaPanorama

 

Wir genießen den Blick z.B. auf Rimpfischhorn, Monte Rosa, Liskamm, Castor, Pollux, Breithorn, Matterhorn sowie Zinalrothorn und Weißhorn im Westen. In Richtung Mischabelgruppe im Norden bleibt uns der Blick verwehrt. Trotz Wolken ein beeindruckendes Panorama auf die Walliser Matterhorn Welt der 4000er. Die Abstiegsroute folgt zunächst dem bekannten Pfad, zweigt dann Unterrothornaber in der Furggji hinüber zum Unterrothorn ab. Vielmehr handelt es sich hier um einen Vorgipfel, der mit der Seilbahn erreichbar ist. Über eine breite Ski-Piste quälen wir uns etwas hinauf – persönlich sind mir Steige lieber, da man hier bessere Trittmöglichkeiten hat, eine solche glatte Piste beansprucht doch arg die Fersen und Waden.

Unterhalb des Unterrothorns wird der Pfad jetzt wieder interessant, denn unser Abstieg führt uns über Ritzengratden Ritzengrat. Ein spannender Gratweg mit teilweise ordentlichem Tiefblick. Dabei ständig gegenüber das Weißhorn und das wolkenverhüllte Matterhorn im Blick, dass sich später sogar für kurze Zeit blicken lässt – allerdings für sehr kurze Zeit. Bei ca. 2500 m geht das felsige Gelände in grasige Matterhorn zieht aufHänge über.

Von der Station Sunegga aus lassen wir uns hinunter nach Zermatt fahren, finden alsbald unser Taxi am Stadtrand wartend und fahren zurück in unsere Absteige nach Randa. Am Abend beobachten wir im Haus gegenüber noch eine Weile die reglose Oma Bates, Norman scheint nicht zuhause zu sein – saugruselig.

Wannehorn (2658 m) und Seetalhorn (3050 m), Grächen

Gipfel:

Ausgangspunkt:

Höhendifferenz:

Gesamtdauer:

Ausrüstung:

Bedingungen:

Wannehorn (2658 m) und Seetalhorn (3050 m), Grächen

durch den ZirbelwaldFür heute wurde eigentlich durchwachsenes Wetter gemeldet, daher möchten wir schwierige Kletterpassagen meiden und entscheiden uns für eine schöne 2-Gipfel-Tour. Wie es scheint, wird es heuer nicht so sehr anstrengend – so glauben wir….

Früh morgens sind wir unterwegs mit dem Wagen hinauf nach Grächen, das sozusagen Berner Alpenam Ausgang des Mattertals, jedoch wesentlich höher liegt, als Randa und Zermatt. Wir lassen uns mit der Gondel gemütlich zur Hannigalp auf 2121 m schaukeln und visieren unser erstes Tagesziel an: Das Wannenhorn. Der idyllische Pfad schlängelt sich zunächst ohne große Höhendifferenzen durch Kiefernwälder, d.h., durch besonders schöne Zirbenbestände (Zirbe = eine Kiefernart), und führt uns bald hinüber zur anderen GemsenSeite des Bergkamms hoch über das Saastal. Bald lichten sich die letzten Wolken und die Wärme der Sonnenstrahlen lassen Wald und Wiesen herrlich frisch duften. Bald folgen wir einer Abzweigung nun steiler hinauf und gelangen an einen tollen Aussichtspunkt, der „Chleini Furgge“. Drüben die hohen Berner Alpen – und sogar den Aletschgletscher sehen wir erstmals in Ferne gen Süden strömen.

Im Südwesten schiebt sich das Weißhorn langsam durch die Wolkendecke, im Osten die 4000er der Weissmiesgruppe. Wir pausieren ausgiebig – fast schon zu ausgiebig…. Weiter dem Kamm folgend Wannehorn im hill fogstoßen wir schließlich auf recht zahme und fotogene Gamsböcke, die sehr genau wissen, wie sie sich ins rechte Bild setzen müssen. Das Wannenhorn wird erst recht spät sichtbar, direkt über uns hat sich der hill fog (Bergnebel) festgebissen, den der mystische Trümmerberg wohl so leicht nicht abschütteln kann. Der teilweise kaum sichtbare Pfad führt über ein riesiges Trümmermeer entlang an seiner Westflanke bis zum Joch. Von dort über den recht breiten Rücken erreichen wir über Blockwerk bald den höchsten Punkt – wo wir Trümmermeerjedoch das Gipfelkreuz vermissen. Dieses hat man dem Berg nicht auf sein Haupt gesetzt, sondern 20 m weiter an einen wohl günstigeren Aussichtspunkt. An diesem „Marketing-Kreuz“ rasten wir – und starten unsere Foto- und Filmshow, als die Wolken nun gänzlich abziehen oder aufgelöst Wannehornwerden. Die Sonne bruzzelt und beschert uns herrliche Aufnahmen der Walliser Berge und Berner Alpen. Wieder lassen wir uns viel Zeit ….

das WeißhornDer Gipfelkamm um Wannehorn, Distelhorn, Seetalhorn und Gabelhorn befindet sich in einem Zustand weitestgehenden Zerfalls. Beidseitig umgeben die Gipfelfelsen ein gewaltiges Trümmermeer. Durch eine regelrechte Mondlandschaft führt zunächst ein recht breiter Fahrweg entlang der Westflanke dieses Kamms vom Wannehorn zur Bergstation der Seetalhornbahn.

In der gleißenden Mittagssonne quälen wir uns jetzt die letzten ca. 100 Höhenmeter hinauf zur Station – es zehrt an den Kräften und kostet uns eine Menge Schweiß bis wir endlich die Plattform der Hütte zum Logieren nutzen können.

Bergstation SeetalhornSeetalhornSeetalIm Winter führen Sessellifte zu dieser Station und von hier Skipisten talabwärts. Heute ist der Bergimbiss leider geschlossen – schade, denn ein kühles Radler hätte mir jetzt gefallen.

Die monolithischen Gipfelfelsen des Seetalhorn ragen nun über uns und scheinen allen Gesetzen der Schwerkraft zu spotten. Die Serpentinen winden sich nun durch die Trümmerhalde hinauf zum Seetaljoch auf 2980 m. Der Pass ist nur wenige Meter breit und bietet kaum Sitzplatz. Ich suche vergebens nach einer Passage zum Gipfel, der in greifbarer Nähe thront und den Anschein macht, er könnte beim geringsten Luftzug zerbröseln.

BalfrinAuf der anderen Seite gelangen wir ins Seetal, das optisch der toten Felstrümmerwüste der Westseite in nichts nachsteht. Zunächst etwas steiler, dann angenehm gefällig gelangen wir zum unteren Ende des Lägundegrates und zum Hochalmgelände der Rote Biel. Der komplette Abstieg wird von phantastischer Aussicht auf Balfrin und seinem gleichnamigen Gletscher begleitet – sowie gegenüber auf Fletschhorn, Lagginhorn und Weissmies.

durch das SeetalDer eigentlich angenehme Weg führt durch den Kessel des Eisbaches, durch teilweise atemberaubend steile Flanken und auf der anderen Seite um den Stock herum. Was jedoch so kurz klingt, zieht sich zeitlich endlos dahin. Es wird knapp. Unsere Bahn Kessel Eisbachschließt um 18.00 Uhr. Wir beeilen uns, jetzt keine Pause mehr! Noch ein Kessel, noch eine Kuppe… und immer so weiter. Diesen Pfad schreiben wir in die Liste der ewigen Munkelwege, – Wege, die den Wanderer mit schierloser Unendlichkeit und Eintönigkeit quälen.

Quer durch die Ostseite des Wannehorns gelangen wir dann doch irgendwann wieder zur Hannigalp, wo uns niemand erwartet. Gondel, Gaststätten, Latrinen…, alles geschlossen.

Die nächsten 75 Min. plagen wir uns einen Autofahrweg hinab durch den Wald. Diese Passagen liebenHannigalp wir. Ständiger Blick auf Bäume, steile Passagen, die die Fußsohlen beanspruchen, immer neue Kurven und Serpentinen ohne Blick auf das Ziel – und das am Ende einer sowieso schon strapazenreichen Tagestour.

Wir übernachten gleich in Grächen und nehmen einfach das erstbeste teure Appartement – Hauptsache heute nicht mehr laufen oder fahren, nur noch ins Bett fallen.

Klettersteig Mittaghorn (3144 m), Saas Fee

Gipfel:

Ausgangspunkt:

Höhendifferenz:

Gesamtdauer:

Ausrüstung:

Bedingungen:

Klettersteig Mittaghorn (3144 m), Saas Fee

Saas FeeAm frühen Morgen starten wir ohne Frühstück ins Saastal, – über Stalden, Saas Balen, Saas Grund geht es nach Saas Fee. Auch ein autofreies Dorf wie Zermatt, aber besser geregelt mit einem riesigen Parkhaus am Ortseingang, von wo aus man per Pedes schnell in die City kommt. Station Morenia

Wir finden schnell unsere Seilbahn und sitzen bald im Alpin-Express in Richtung Station Morenia. Wir verlassen die supermoderne Kabinenbahn auf etwa 1/3 der Strecke – und die Kabine schnurrt rasant weiter, um diverse Skihungrige oben zum Sommerskigebiet des Mittel-Allalin zu tragen. Schweizer Bahnen sind teuer, aber heute gönnen wir uns dafür eine besondere Tour.

Einfacher Einstieg in den KlettersteigGemütlich laufen wir über wenig steile Schotter- und Trümmerhänge hinüber zum Einstieg des Mittaghorn-Klettersteigs. Dieser ist noch recht neu, im Sommer 2004 fertig gestellt.

Nach ersten kurzen Kletterpassagen geht es erstmal ohne Mühe und Kletterei lang, steil und stetig den Kamm empor. Dieser bietet uns zunächst seinen breiten Grat zum MittagshornRücken, mit zunehmender Höhe mehr und mehr einen schmalen Grat. Schließlich heißt es Klettern und Sichern am Drahtseil. Der Steig ist als „leicht-mittel“ eingestuft. Entsprechend gut sind auch die Befestigungen, die mit Schweizer Gründlichkeit angelegt wurden. Der Steig erweist sich eigentlich als leicht, wir haben nirgendwo das Gefühl, unsicher zu sein. Dafür ist er prächtig zu klettern, auf wunderbar festem Fels, teilweise auch aufregend ausgesetzt. Die Einstufung „leicht-mittel“ gilt sicherlich für die Kletterpassagen und Sicherheit an sich, nicht aber für den Höhenunterschied und die erforderliche Kondition.

StevieMika im KlettersteigStevie im Klettersteig100 m unter dem Gipfel überholen wir die Gruppe, die uns zu Anfang mit Tempo selbst überholt hatte. Na ja, Kräfteeinteilung ist alles. Wir erreichen vor ihnen den Gipfel – und freuen uns dort über den abenteuerlichen Kletterspaß – und das atemberaubende Panorama. Diesmal sind die 4000er alle so nah, wie nie zuvor. Nadelhorn, Lenzspitze, Dom, Täschhorn, Alphubel, Allalinhorn im Halbkreis unweit vor uns, Weissmies, Lagginhorn, Fletschhorn auf der anderen Talseite. Unmittelbar hinter uns ragt der schroffe Brudergipfel Egginer empor, der mit seinen 3189 m mit unserem Horn fast ein Gipfelgrat bildet.

MischabelWas für ein Anblick hier. Und den genießen wir – über eine Stunde. Die Sonne scheint, kaum Wolken, Gipfeles ist warm – und wir haben Urlaub.

Doch so langsam füllt sich der doch platzarme Gipfelfels. Unsere Abstiegsroute nutzen viele zum Aufstieg – auch aus dem Klettersteig grabbeln ständig Nachsteiger zum Kreuz, das seine stählernen Arme empfangend empor zu heben scheint.

Panorama

 

 

Saas Fee und SaastalWir kehren ihm den Rücken und stolpern fast die Geröllpiste hinunter. Heftig steil tief hinab führt uns die Schotterroute schließlich auf einen gut ausgebauten Touristenhighway. Jener führt uns um das Mittaghorn herum ohne große Höhendifferenzen bis zur Bergstation Platjen, wo uns mehr schnatternde das MittaghornSandalettenträger erwarten, als beschauliche Bergschuhfreunde.

Den Nachmittag nutzen wir zur Erkundung von Saas Fee, ohne zu wissen, das wir später noch einmal die Gelegenheit dazu haben werden.

 

Quer durch die Ostseite des Wannehorns gelangen wir dann doch irgendwann wieder zur Hannigalp, wo uns niemand erwartet. Gondel, Gaststätten, Latrinen…, alles geschlossen.

Die nächsten 75 Min. plagen wir uns einen Autofahrweg hinab durch den Wald. Diese Passagen liebenHannigalp wir. Ständiger Blick auf Bäume, steile Passagen, die die Fußsohlen beanspruchen, immer neue Kurven und Serpentinen ohne Blick auf das Ziel – und das am Ende einer sowieso schon strapazenreichen Tagestour.

Wir übernachten gleich in Grächen und nehmen einfach das erstbeste teure Appartement – Hauptsache heute nicht mehr laufen oder fahren, nur noch ins Bett fallen.

Bettmerhorn (2857 m) und Eggishorn (2926 m), Aletschgletscher, Berner Alpen

Gipfel:

Ausgangspunkt:

Höhendifferenz:

Gesamtdauer:

Ausrüstung:

Bedingungen:

Bettmerhorn (2857 m) und Eggishorn (2926 m), Aletschgletscher, Berner Alpen

EggishornNoch am Vorabend setzten wir von Saas Fee nach Fiesch über. Die Zimmersuche erwies sich hier schwieriger. Aber in einer Gasthofspension mitten im Ort wurden wir fündig. Am Morgen lassen wir den Wagen dort stehen, es sind nur 5 Min.-Fußweg zur Luftseilbahn. Mit derer lupfen wir uns gleich bis zur Station Eggishorn – und ergötzen uns nur wenige Minuten später an einem der schönsten und atemberaubendsten Gletscheranblicke, die ich je erlebt habe.

Direkt vor unseren Augen strömt ein riesiger Eisgigant dahin. 2 Km breit und über 20 Km lang. Vom Kreuz des Eggishorn hat der Besucher eine tolle Übersicht. Bis hinauf zum Konkordiaplatz, wo die drei Gletscher Großer Aletschfirn, Bettmerhorn u. AletschgletscherJAletschgletscher u. AletschhornKonkordiaplatzungfraufirn und Emigschneefäld zum Großen Aletschgletscher zusammenfließen und ihm mit ihren Moränen sein typisches Aussehen verleihen, die markanten Moränenstreifen mittig. Über diesem Anblick thronen die Riesen Eiger, Mönch und Jungfrau.

Seit Ende 2001 steht die Jungfrau-Aletsch-Bietschhorn-Region als erstes Naturerbe im gesamten Alpenraum in der Welterbeliste der UNESCO. Das Gebiet stellt die größte vergletscherte Region in den Alpen dar, in deren Zentrum der Große Aletschgletscher liegt. Der größte und längste Alpeneisfluss mit 23 Km Länge und einer Fläche von 80 qkm. Leider verkürzte sich der Gletscher seit 1860 bereits um 3 Panorama Eggishornkm. Heute ist das Eis am Konkordiaplatz noch 900 m dick. Es fließt ganze 180 m im Jahr talwärts. Die gemeinsame Intension der ansässigen Gemeinden ist es, die Landschaft den künftigen Generationen in ihrer ästhetischen Schönheit zu bewahren. Die Region zählt allein 107 größere und kleinere Eisströme, die gesamt 250 qkm bedecken. Das sind 47% des 540 qkm Weltnaturerbegebiets, das zudem neun 4000er und zahlreiche 3000er einschließt. Interessant ist auch der Aletschwald mit 600-700 Jahre alten Lärchen- und Arven, der sich auf den einstigen Moränenwällen am Fuße ansiedelten und durch die besonderen klimatischen Bedingungen extrem langsam wachsen – und so auch uralt werden.

GratwanderungGratwanderung 2Gratwanderung 3Grat BettmerhornNach opulenter Fotosession auf dem Eggishorn folgen wir dem UNESCO-Höhenweg Eggishorn-Bettmerhorn. Die Gratwanderung bietet dauerhaft eine großartige Sicht auf Gletscher und Region mit Jungfrau & Co. sowie auf weitere Gipfel der Berner Alpen, z.B. das markante Bietschhorn im Westen. Die Gratüberschreitung dauert insgesamt 3-4 Stunden zwischen beiden Bergstationen Eggishorn und Bettmerhorn. Der Weg über die Gratkante erfordert hier und da leichte Kletterei, die mit Seilen überall sehr gut abgesichert ist.

Gipfel BettmerhornAuf einem der vorderen Gipfel des Bettmerhorns pausieren wir gedeihlich. UndBettmerhorn bestaunen auch von hier noch immer den kolossalen Eisfluss. Nach Süden haben wir zudem einen fantastischen Blick ins Rhonetal, Binntal und auf die Walliser Alpen, die wir ja von den letzten Tagen schon teilweise kennen.

Nun wollen wir die Sache mal von Nahem betrachten und steigen hinab, vorbei am Aussichtspunkt Gletscherblick, wo sich zahlreiche Turnschuh- und Sandalenträger lautstark ergötzen. Sogar hochhakige Absätze sehe ich, Schuhe, die ich mit meiner heutigen Erfahrung eher als sogenannte „Sitzschuhe“ bezeichnen würde. Unglaublich, wie eine Roti Chummaerwachsene Frau sich für eine solche Region solche Fußfesseln anlegen kann – und vor allem schaut die Humpelei sehr dämlich aus auf dieser Schotterpiste. Richtung MärjeleseeSchnell wandern wir weiter, weg von krähenden Touris zunächst über Steintreppen, dann weiter über einen angenehmen Pfad hinab zur Roti Chumma (2348 m). Wir kommen dem Eisstrom näher und spüren die frische Brise, die von ihm heraufweht. Tiefe Spalten und Rinnen werden erkennbar, gefüllt mit blauem Wasser, Schutt und Felsen, die der Aletsch mit sich trägt – aber die tatsächliche Größe wird erst erkennbar, als wir winzig kleine Wanderer zwischen den tiefen Furchen erblicken.

Schließlich erreichen wir über einen in den Fels gehauenen breiten Weg die runden Märjeleseeausgeschliffen und gewaschenen Felsen oberhalb des Märjelesees. Dieser See hatte, auf der einen Seite vom Gletscher gestaut, zu Beginn des 19. Jahrhunderts noch eine Länge von 1600 m und Breite von 460 m sowie eine Tiefe von 78 m. Schwammen hier früher noch hausgroße Eismassen, die beim „Kalben“ des Gletschers in den See abbrachen, so hat der Märjelesee heute durch den Gletscherrückgang nur noch wenig Wasser. Wir beobachten nur noch ein kleines schwimmendes Eisbröckchen in Größe eines Autos etwa, das langsam in der gleißenden Sonne dahin schmilzt.

Märjelesee 2Trotzdem ist der See absolut sehenswert, vor allem, weil wir hier unmittelbar am Gletscher dessen Ausmaße bzw. Höhe wahrnehmen können. Riesig! Immer noch.

Nach unserer Pause am Seeufer führt uns der Touristenweg Fiescheralp-Märjelesee um das Eggishorn Tunnelherum zurück zur Fiescheralp, dem Endpunkt unserer Rundtour. Von der hiesigen Mittelstation der Luftseilbahn können wir uns dann gemächlich nach Fiesch hinunter tragen lassen. Zunächst aber folgen wir diesem breiten Wander- und Fahrweg mit samt Abkürzung durch einen Tunnel, der uns den beschwerlicheren Weg über den Tälligrat erspart. Man kann schon sagen, der Aletschgletscher ist auch für Spaziergänger excellent erschlossen, denn dieser Weg ist gut ausgebaut und hat kaum Höhendifferenzen.

FieschAm selbigen Spätnachmittag führt uns der Weg von Fiesch nach Simplon Gulm, d.h. den Simplon-Pass hinauf, wo wir uns auf einem entlegenen Bergsträßchen beim Suchen der Unterkunft Stoßstange und Stabilisator an meinem Wagen abreisen. Aber halb so schlimm. Weiterhin begegnen wir Oma Bates wieder, diesmal noch halbwegs lebendig. Die 90jährige führt hier alleine ein entlegenes Wirtshaus, wohin sich hin und wieder mal Gäste verirren sollen. Da hier aber pünktlich um 21.00 Uhr die Türen verriegelt werden und Omi diesbezüglich nicht diskussionsbereit ist, wählen wir eine andere, wesentlich komfortablere Herberge aus der Neuzeit.

Wasenhorn (3246 m), Simplon-Kulm, Simplonpass

Gipfel:

Ausgangspunkt:

Höhendifferenz:

Gesamtdauer:

Ausrüstung:

Bedingungen:

Wasenhorn (3246 m), Simplon-Kulm, Simplonpass

Am frühen Morgen brechen wir auf – weiter die Passstraße hinauf. Der Simplonpass ist ein idealer Ausgangspunkt, kommt man doch mit dem Wagen auf eine Höhe von 2000m. In der Tat hat die Simplonregion eine Menge lohnender Gipfelziele in allen Schwierigkeitsgraden und Höhenlagen anzubieten. Vom einfachen Spitzhorli bis zu Hochtouren auf das 3993 Meter hohe Fletschhorn.

SimplonpassWir haben uns das Wasenhorn für heute ausgesucht, das laut unserem Führer Peter Donatsch ein interessanter Grenzberg zwischen der Schweiz und Italien mit imposantem Rundblick sei und wegen des roten Felsen auch Punta Terrarossa genannt würde. Was die Schwierigkeit anbetrifft, sei das Wasenhorn etwa im Mittelfeld anzusiedeln. Wir werden sehen.

Ausgangspunkt ist Simplon Kulm (2006 m ü. M.), die Passhöhe des Simplon zwischen Brig und entlang des alten Walliser BewässerungssystemsDomodossola. Wir parken am Simplon Hospiz, von den hier ansässigen Benediktinern sehen wir nichts. Den Wanderer mag es beruhigen, dass der Orden des Grossen St. Bernhard ganz in der Nähe sitzt und im Notfall Bernhardiner mit Schnaps vorbeischickt. Von Simplon Kulm bis zum nächsten Zwischenziel, der unterhalb des Chaltwassergletschersauf geschliffenem FelsMonte-Leone-Hütte erwarten uns heute 850 m Höhendifferenz bei recht warmen 20 Grad Celsius und Sonnenschein. Zunächst quälen wir uns über endlose Grashügel, aufwärts. Schon bald nach der ersten Steigung führt der Weg einer so genannten Suone oder französisch «Bisse» entlang – so heissen die Kanäle des alten Walliser Bewässerungssystems. Gegenüber sehen wir das Bietschhorn, während es nun abwechslungsreicher über einige tosende Gletscherbäche geht, die jedoch gut gesichert zu überqueren sind. Höchst interessant wird es unterhalb des Chaltwassergletschers. Die abgeschliffenen Felsen und WasenhornMoränen, die den Weg nun prägen, deuten auf die Arbeit des Eisstroms hin, der sich in den letzten 150 Jahren bis zum Chaltwasserpass zurückgezogen hat. Völlig glatt und eben ist hier der Fels. Schließlich gelangen wir zum Chaltwassersee und auf der anderen Seite zur Monte-Leone-Hütte. Eine gemütliche, eher kleine SAC-Hütte inmitten einer malerischen Hochgebirgslandschaft.

Chaltwassersee mit gleichnamigem GletscherInklusive Pausen haben wir die Strecke von Simplon Kulm bis zur Monte-Leone-Hütte in knapp 2,5 Stunden geschafft. Nach kurzer Pause und Orientierungsphase gehen wir die verbleibenden 400 Höhenmeter zum Wasenhorn an. Der Wanderführer gibt diesen Teil mit 1,5 h an. Wir sind skeptisch, sehen wir doch weit oben unterhalb des Gipfels 2 Bergsteiger offensichtlich etwas umherirren. Wir beschließen die Überquerung von Osten nach Westen, obwohl diese Route im Führer des Herrn Donatsch nicht beschrieben ist. Ein erstes ungutes Gefühl.

Kurz hinter der Hütte wird es bereits schwierig, die Steil und schottrigrichtige Monte-Leone-HütteRoute zu finden und so gestalten sich die nächsten 1,5 h: permanente Sucherei nach Steinhäuflein und Fußspuren. Der Weg ist jedoch nicht schwierig, aber wird zunehmend heftig steil. Zwei heikle Stellen haben es auf der Aufstiegsroute in sich – über Altschnee. Oben erfordert leichte Kletterei Trittsicherheit, Kondition und absolute Schwindelfreiheit. Bei schlechten Verhältnissen (Nässe, Eis) ist von einer Besteigung abzuraten, da man den Pfad sehr leicht verlieren kann und es oben sehr steil und luftig wird. Der Fels ist sehr bröckelig.

schmaler GipfelgratDie Sonne verschwandt bereits längst, inzwischen ziehen dicke Kumulus-Wolken über dem Monte Leone auf und kommen bedrohlich näher. Wind kommt auf und entwickelt sich oben zum heftigen Sturm. Schließlich erreichen wir die höchste Stelle und bewegen uns vorsichtig über den schmalen Grat zum Gipfelkreuz, wo wir – der Gipfel des Wasenhornhalbwegs geschützt – kurz pausieren und fotografieren. Auf der einen Seite tut sich ein imposanter Weit- und Tiefblick ins Rhonetal und hinüber zu den Riesen des weglos hinabBerner Oberlands auf, wobei besonders das Bietschhorn wie ein riesiger Haifischzahn den Respekt einflösst. Auf der anderen Seite erhebt sich das Massiv des Monte Leone. Unter uns erkennen wir die Monte-Leone-Hütte und den mit Eisschollen durchsetzten Chaltwassersee. Wir ahnen, dass das Wetter zum Abstieg kaum besser wird und treten rasch den Weiterweg an – in der Hoffnung, dass die Abstiegsroute leichter und vor allem besser sichtbar ist, als die Aufstiegsroute. Blick zurück auf einen scheinbar harmlosen GipfelDas Gegenteil sollte der Fall werden. Beim Abstieg ist Klettern auf allen Vieren angesagt. Nicht zuletzt, um nicht davon zu fliegen. Denn der Sturm peitscht nun Monte Leone mit Chaltwassergletscher, See und MTL-Hütteallerheftigst über den Grat. Wie immer bei Gratklettereien gilt auch beim Wasenhorn, dass das Gehen auf dem Grat dem Kraxeln in der Flanke wenn immer möglich vorzuziehen ist. Nur leider drohen wir hier davon gefegt zu werden.

Unsere rutschige Route verläuft teils in der Südflanke, teils auf dem Grat selbst. Hier und da sehen wir wirre Wegspuren. Die eigentliche Ideallinie möglichst nah an der Gratkante zurück am Hospizoder auf dem Grat selbst ist oft schier unmöglich. So gehen wir unsere eigene Route, meist über rutschige Geröllfelder in der gefährlich steilen Südflanke. Heute ist diese Abstiegsvariante tatsächlich nur für geübte Berggänger und Fährtensucher. Schließlich gelangen wir irgendwann dann doch auf eine erkennbare ausgetretene Spur, dann auf einen guten Weg längs der Gratkante des Warenhorns, der uns sicher hinunter zum Chaltwassersee führt und schließlich auf die uns bekannte Route hinunter nach Simplon Kulm.

Col de Prafleuri (3062 m), Val d’Hérémence

Gipfel:

Ausgangspunkt:

Höhendifferenz:

Gesamtdauer:

Ausrüstung:

Bedingungen:

Col de Prafleuri (3062 m), Val d’Hérémence

Im französischen Teil der Schweiz entdecken wir in unseren Unterlagen von Peter Donatsch einen interessanten 3000er namens Rosablanche (3336 m ü. M.). Dessen flacher und wenig gefährlicher Prafleuri-Gletscher scheint uns wie geschaffen, um eine einfache Gletschertour zu unternehmen. Am Spätnachmittag geht es dann erste einmal über Brig das Rhonetal in Richtung Westen, schließlich biegen wir bei Sion ab ins Val d’Hérens. Über unzählige Kehren, Kurven und Schleifen geht es schließlich ins Nachbartal Val d’Hérémence weiter. In Mâche (1310 m ü. M.) suchen wir eine Unterkunft. Viele gibt es hier nicht. Und wer auf Komfort wert legt, ist hier falsch. Für die spartanische Kajüte mit Gemeinschaftsbad und -WC im Gang entschädigt aber das köstliche Schweizer Abendmahl auf der Restaurantterrasse unserer Herberge. Bei Dämmerung und Kerzenschein genießen wir den Ausblick auf die Dents Blanc sowie landestypische Käsespezialitäten.

Grande-Dixence-StaumauerAm Morgen nach ebenso leckerem Frühstück führt uns das schmale und kurvenreiche Sträßlein weiter Stauseeschließlich zum Ausgangspunkt unserer heutigen Wanderroute – der Grande-Dixence-Staumauer.

Wir parken den Wagen direkt unterhalb einer unge¬heuren Wand, die das ganze Tal abschließt. Etwas mulmig ist mir schon bei diesen Dimensionen, aber die riesige Mauer hält ja schon eine Weile. Lange Zeit war die Staumauer von Grande Dixence tatsäch¬lich die höchste Gewichtsstaumauer der Welt. Heute ist sie immerhin noch die höchste Europas. Das ehemalige klotzige Personalhaus bei der Talstation Le Chargeur ist heute tatsächlich ein Hotel „Ritz“ – kaum zu glauben. Die winzige Kapelle neben der Staumauer wurde wohl als architektonischer Kontrapunkt zum Gigantismus der Kraftwerkbauer stehen gelassen.

Nach kurzer Seilbahnfahrt (Seilbahn Le Chargeur-Dixence) lassen wir das gigantische Teil sowie die Tal von Prafleurimeisten Touristen hinter uns und wandern durch das kleine Tal von Prafleuri in Richtung der gleichnamigen Hütte. Der kürze Pfad ist leider gesperrt, was uns zu einem Umweg über den Pfad an den Berghängen gegenüber zwingt. Die eigentlich Prafleuri-Hütteangedachten 45 Min. bis zur Cabane de Prafleuri (2662 m ü. M.) weiten sich schließlich zu 1,5 h aus. Leider ziehen mal wieder Wolken auf und verdrängen den bisher sonnig-blauen Himmel zunehmend. Die auf einem Felssporn gelegene private Hütte im kleinen Prafleuri-Tal besteht aus einem alten und einem neu erstellten Hausteil. 120 Plätze, im Sommer bewirtet. Von der Hütte bis zur Rosablanche ist mit 2,5 h zu rechnen, 660 Höhenmeter. Nach kurzer Pause steigen wir weiter hinauf. Unser Ziel ist gut versteckt und weder von der Prafleuri-Hütte noch von Siviez (Nendaz) im Nachbartal aus zu sehen. Von der Prafleuri-Hütte folgen wir einer Werkstrasse westwärts. Nachdem wir den steilen und schier endlosen Moränenschutt mühsam erklommen haben, ständig nach dem richtigen Weg suchend, taucht der ersehnte Gipfel endlich am Horizont auf – kein großer Berg, eher ein im Eis ver¬sunkener Hügel, der wie ein Eisberg nur zu einem Zehntel aus dem Wasser bezie¬hungsweise aus dem Gletscher ragt.

Geht der Name Rosablanche vielleicht auf eine alte Sage von einem hübschen Mädchen mit blasser Haut und rosa Wangen zurück, das den Sennen auf der Alp Prafleuri so lange den Kopf verdrehte, bis das Schicksal zu¬schlug und die ganze schöne Alp mit einem Eisstrom überdeckte – dort, wo heute der RosablancheGlacier de Prafleuri liegt? Oder wurde die Alp gar derart verwüstet, dass bis heute nur noch eine heißt? Wahrscheinlich ist das alles erfunden und der Berg heißt bloß Rosablanche, weil der Gipfel im Abendlicht so schön rosaweiß glüht. Die Rosablanche gilt als beliebter Skitourenberg, der aber auch im Sommer häufig besucht wird und durch eine großartige Rundsicht auf die Walliser Alpen besticht.

Inzwischen wird es allerdings recht düster, Rosablanche erscheint uns weder rosa noch blanche.

Tal von PrafleuriAuch die Zeit ist rasend schnell verronnen, den richtigen Einstieg auf den Gletscher haben wir noch nicht gefunden und folgen dem Pfad zum Fuße des Col de Prafleuri. Der Weg führt hier weiter in Richtung Westen, vermutlich ins Val de Nendaz, wir pausieren erst einmal, ich rauche eine,Gipfel wohl wissend, dass wir die Rosablanche für heute abhacken können – schade. Der mühselige Aufstieg darf aber nicht umsonst gewesen sein! Welch eine Schande wäre das! Ich lasse meinen Rucksack zurück und versuche mich an der Ostflanke des Col de Prafleuri (3062 m ü. M.). Wege oder Markierungen gibt es hier keine, aber die Kletterpassagen sind leicht überwunden und ich gewinne schnell an Höhe. Mein Rufen ermuntert nun auch Stefan, der schon einen leicht frustrierten Eindruck machte und sich wohl schon den Rückweg ohne Gipfelglück ausmalte. Nach etwa 30 Minuten erreiche ich den Gipfel, den ein kleines Steinkreuz schmückt. Bald darauf trifft auch Stefan ein, sichtlich erleichtert, dass nun doch noch ein 3000er die Statistik ziert. Wir genießen den tollen Anblick des Glaciers mit der herausragenden Rosablanche, beobachten Wandergruppen, die die Nordflanke der Rosablanche teilweise herunterrutschen und sich darauf langsam in unsere Richtung bewegen. Im Westen erahnen wir den Mt. Blanc, leider stört die nun tiefer hängende Wolkendecke mehr und mehr die Sicht.Prafleuri-GletscherGletscher mit ColGletscher

Wir treten den Abstieg an, gelangen schließlich zu unseren Rucksäcken und beschließen nun doch noch einen kurzen Trip auf den Gletscher zu unternehmen. Bei einem Betonklotz auf dem Hochplateau gelangen wir westwärts zum Bestens ausgerüstet!Prafleuri-Gletscher. Jetzt ist Equipment-Spaß angesagt! Mit Steigeisen und Pickel bewegen wir uns recht sicher über den Eisstrom, dessen Oberfläche recht sulzig und von tausenden kleiner Rinnsaale gezeichnet ist.

Später am Nachmittag erreichen wir wieder die Prafleuri-Hütte. Für den weiteren Abstieg beschließen wir den eigentlich gesperrten aber direkten Weg zu nutzen. Hier und da gab es wohl kleine Felsstürze und ordentliche Steinschläge. Wir halten die Augen offen und gelangen schließlich unversehrt zum Stausee Lac de Cleuson, dann neben der Staumauer absteigend zur Sesselbahn. höchste Staumauer Europas

Val d’HérémenceDie weiteren Nächte werden wir jetzt im Saas-Tal verbringen, wo unser erster 4000er wartet. Am Abend treffen wir in Saas Grund ein und organisieren uns dort ein günstiges, aber gemütliches Zimmer – mit eigenem Eingang!

Joderhorn (3035 m), Saastal

Ausgangspunkt: Mauerkrone des Mattmark-Stausees, 2210 m, Parkmöglichkeiten direkt an der Mauerkrone.
Gehzeiten: Staumauer – Tälliboden 2 Std.; von dort zum Pass 1 Std.; zum Gipfel des Joderhorns 1-1,5 h. insgesamt knapp 4,5 Std. Im Abstieg etwa 3-3,5 Std.; gesamt 7-8 Std.
Höhenunterschied: 900 m.
Anforderungen: Bis zum Moro-Pass unschwierige Bergwanderung (Fahrweg bis zum südlichen See-Ende), vom Tälliboden markierter Steig zum Pass (alter Handelsweg aus dem 13. Jahrhundert), dann Blockkletterei zum Gipfel, die Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erfordert.

Joderhorn (3035 m), Saastal

Mattmark mit JoderhornGletscherbachDas Saastal gefiel uns bereits bei unserer Tour zum Mittagshorn sehr gut. Saas Grund und Saas Fee sind die idealen Ausgangspunkte für spannende Gipfeltouren auf 3000er und 4000er. Die Gegend ist einfach fantastisch und jedem BergbegeistertenTälliboden nur zu empfehlen. Einer der Highlights des Saastals ist der bekannte Aussichtspunkt am Monte-Moro-Pass in die höchste Wandflucht der Alpen, die Monte-Rosa-Ostwand. Ein lohnendes Ziel, das wir heute mit der Besteigung des Joderhorns verbinden werden.

Saas Almagell (1672 m) ist der ruhigste Urlaubsort im Saastal. Denn die Urlaubsströme zweigen bereits in Saas Grund rechts ab ins allseits bekannte Saas Fee – und die Talstraße führt lediglich einige Kilometer weiter zum riesigen Mattmark-Stausees am Talschluss. Von der Staumauerkrone des Mattmark-Stausees spazieren wir zunächst gemütlich auf dZum Monte Moroem Fahrweg am Westufer leicht aufwärts durch zwei kurze Tunnel und dann vorbei am blumenreichen Mattengelände des „Grienberg“ fast eben bis zum Südzipfel des milchig-türkisen Stausees. Bei der Brücke nehmen wir den weiter taleinwärts ziehenden Pfad und letzter Anstieg zum Monte Moro Passgewinnen nun langsam an Höhe. Mäßig ansteigend gelangt man ins Tälli und nach einer weiteren Brücke über eine Geländestufe zum Tälliboden. Hier und da sind auf Felsblöcken deutlich die Wegweiser aufgemalt, sie weisen unmissverständlich zur felsendurchsetzten Flanke des Monte Moro, durch die der historische Weg aus dem Mittelalter auf natürlichen Bändern und kunstvollen Steinplatten-Treppen in nahezu gleicher Richtung zum Monte-Moro-Pass (2870 m) führt – heut queren wir gelegentlich einige matschige Schneefelder, Goldene Statuedie in der gleißenden Sonne dahinschmelzen und den Stapfen eines 180pfünders wie mir oft nachgeben.

Schließlich erreichen wir den Pass und der Blick öffnet sich hier gen Italien. Der Monte-Moro-Pass ist schon seit vielen Jahrhunderten ein rege benutzter Übergang: Das obere Tal von Macugnaga wurde von den Walsenn vom Wallis aus besiedelt. Der Pass diente auch Händlern sowie Schmugglern lange Zeit als Transportweg von Italien ins Wallis.

JoderhornMonte Rosa, Dom ..Monte Rosa, Dom ..

 

 

Und hier kommen auch wir unverhofft plötzlich in den Genuss italienischen Flairs – Idyllemehr als uns lieb ist. Wenig westlich oberhalb der tiefsten Einschartung steht eine große Statue auf dem Grenzkamm und markiert einen besonders schönen Aussichtspunkt. Heute – vermutlich täglich – umringt von johlenden Tagestouristen, die von der italienischen Südseite mit der Bahn diesen Punkt ganz bequem erreichen – und der Freude auf ihrer bekannten Weise Ausdruck verleihen. Wenig tiefer sehen wir das Rifugio Paolo Mavoli, das diesen Ausflüglern zur Bergbahnfahrt mit Spitzenpanorama obendrein noch Hüttenfeeling verkauft.

Westhang JoderhornDie Ostwand des Monte-Rosa-Massivs ist die höchste Wandflucht der gesamten Alpen. Auf mehreren Kilometern Breite bricht hier eine gigantische Fels- und Eiswand von über 4500 m zum Becken des Belvederegletschers auf ca. 2000 m ab. Da die unter dem GipfelWand am Nachmittag größtenteils im Schatten liegt, empfiehlt sich ein entsprechend früher Aufbruch im Tal, so dass man möglichst schon bis zehn Uhr oben ist. Laut Goedeke pflege zudem die Ostwand des Monte Rosa sich an schönen Sommertagen gerne schon sehr früh hinter Quellwolken zu verbergen.

Wir verlassen das Getümmel und peilen unseren heutigen kleinen 3000er an. Vereinzelten Steinmännchen folgend verlassen wir den markierten Weg und schreiten in etwa 30 Minuten quer über den bizarren Kamm zum Westhang des Joderhorns. Die Felslandschaft des breiten Kamms scheint von früheren Gletschern geschliffen und geformt, durchsetzt mit Schneefeldern und kleinen Schmelzwasser-Tümpeln.

steiler brüchiger GipfelaufbauDer vom Moro-Pass augenscheinlicheMonte Rosa Ostwand Monte Rosa OstwandSchotterhang erweist sich – wie eigentlich nun das komplette Joderhorn – aus der Nähe beäugt als riesiger Haufen teils meterhoher großer Felsblöcke. 200 m über uns winkt das Gipfelkreuz – und so wagen wir die Blockkletterei, teils Steinmännchen folgend, aber wo nicht vorhanden immer schnurstracks hinauf bis schließlich zum kleinen Metallkreuz auf engem Gipfelchen. Vom Gekreische der Moro-Besucher ist hier nichts zu hören – nur vereinzelte Dohlen unterbrechen die Stille. Viel begangen ist er nicht, bietet er doch keine andere Aussicht, als der Moro-Pass selbst schon. Nein, dieses Hochziel scheint nur Sammler wie uns zu ködern.

Der Abstieg zum Pass erfolgt meist auf individueller Route dann weiter am Anstiegsweg. Am Stausee angekommen wählen wir den kürzeren Uferweg. Es empfiehlt sich aber auch der Weg entlang des Ostufers – man gewinnt damit noch einige interessante Ausblicke auf das Strahlhorn und verlängert die Wanderung um kaum mehr als 10 Minuten.

Allalinhorn (4027 m), Saas Fee

Schwierigkeiten: Der Normalweg verläuft nur über Firn, kurze Stellen vorbei an Spalten, am Gipfelhang 40°, oft mit Eis.
Mühen: von der Bergstation Mittelallalin 600 mH Aufstieg auf breiter Trasse (2-2,5 Std.) Saas FeeSaas Fee
Gefahren: im Aufstieg zum Feejoch einige Spalten. Die eigentliche Gefahr beim Allalin ist allerdings die Verlockung, dass Untrainierte und Unerfahrene wegen des geringen Höhenunterschiedes von der Seilbahnstation auch ohne die nötige Akklimatisation und Ausrüstung den Aufstieg wagen.
Freuden: Trotz negativem Beigeschmack dieses übererschlossenen Berges – das Panorama dieses 4000er ist grandios! Und dieser Gipfel ermöglicht dies auch Bergwanderern, die noch wenig hochalpine Erfahrung haben – natürlich mit Bergführer.

Allalinhorn (4027 m), Saas Fee

Nach verdientem Ruhetag mit Stadtbesichtigung Saas Fee und Faulenzen in Alpenwiesen möchten wir heute das erste mal auf 4000 Höhenmeter steigen. Daher starten wir mit einem recht einfachen 4000er – und aufgrund unserer geringen Gletschererfahrung schließen wir uns einer kleinen 5-köpfigen Gruppe mit Bergführer an. Am frühen Morgen treffen wir uns an der Talstation in Saas Fee. Hier begrüßt uns ein älterer, aber recht athletisch wirkender Bergführer. Sonnengebräunt, verwitterte Haut, grauer Bart – ein echter Naturtyp – mit lustigen, aber wachsamen Augen – ein wirklich cooler Schweizer!

mit Bergführer zum AllalinhornRoute zum GipfelBis zur ersten Station Morenia kennen wir die Bahn bereits von unserer Tour zum Mittagshorn. Immer längsseits des Feegletschers bzw. was davon übrig ist. Bereits bewachsene Moränenberge zeigen, dass die Gletscherzunge einst bis zum Ort reichte. Weiter oben geschliffener glatter Fels über die ganze Ebene – augenscheinlich hat sich der Eisstrom hier in kurzer Zeit rasant zurückgezogen. Ab der Station Felsskin geht es per Tunnelbahn „Metro alpin“ weiter bis zur Endstation Mittelallalin.

per Seilschaft über GletscherSeit dem Ausbau der Bergbahn mit dieser U-Bahn im oberen Teil gilt das Allalinhorn als ÜberhängeEinsteiger-4000er. Das passt ja auf uns. Die Erschließung dieser Landschaft tut jedoch schon sehr weh, da wir dies aber selbst heute nutzen, dürfen wir uns nicht beschweren. Allerdings könnte man hier im Sommer auf den Skizirkus wirklich verzichten. Die Ballung so vieler Menschen dort auf dem Gletscher ist einfach ökologisch unverträglich – und der von Pistenraupen verlärmte und von Liftmasten verstellte Gletscherkessel in dieser Landschaft eine Brutalität.

Mit Gurten und Steigeisen ausgestattet traben wir los. Die Route des Normalwegs führt im ersten Drittel SeilschaftSeilschaftSeilschaftoberhalb der Skipistengegend entlang. Dann wird es hochalpin und unser Bergführer verknotet uns einen nach dem anderen. Mit ist mulmig bei dem Gefühl, mit den anderen mir unbekannten Leuten an einem Seil zu hängen, zumal das Ehepaar nicht sehr trittsicher scheint und nicht wirklich steigeisenfeste Schuhe trägt. Unser cooler Schweizer schlägt ein gemütliches Tempo ein, dahinter stolpert das sächsische Ehepaar, dann ich, Stefan und der Schlussmann. Wir haben tatsächlich den wettermäßig idealen Tag erwischt – keine Wolke am Himmel, kein Dunst, glasklare Luft. Und schon hier die Sicht auf die umliegenden 4000er ein Genuss der Extraklasse: Lenzspitze, Dom, Täschhorn, Alphubel. Wir sind daher heute nicht die Einzigen. Ganze Völkerwanderungen finden hier statt. Karawanenähnlich trotten angeseilte Touristen hinter ihren Bergführern im Gänsemarsch – so auch wir. Über den anfangs steilen Gletscher, wo wir einige Spalten mit steilen Oberlippen passieren, hinauf zum Feejoch (3826 m).

Matterhorn vom Feejoch ausam FeejochAm Joch tut sich dann ein neuer unbeschreiblicher Anblick auf. Vor uns plötzlich zum Greifen nahe das Rimpfischhorn, Strahlhorn und Fluchthorn, dahinter im Mantel riesiger Eiswüsten das Monte Rosa Massiv mit unzählichen Spitzen, darunter die Dufourspitze. Im Gipfelaufstieg Westen dann endlich unverkennbar – das Matterhorn. Wir pausieren hier kurz, weiter angeseilt – und stehend versteht sich.

Die Karawane zieht nun weiter gen Allalin. Nun mit weitem Rechtsbogen über den Gipfelhang und dann von Südwesten her über den Grat aufwärts. Hier wirds steiler und enger – durch Gegenverkehr – und es kommt, wie es kommen musste, einer der Stolperer vor mir fällt tatsächlich und rutscht, soweit es das Seil zulässt einige Meter hinab. Während ich mich in Sekundenbruchteilen darauf vorbereite, meinen Pickel notfalls einzuschlagen, falls es andere mitreist, hat unser Bergführer und mein Vordermann der kurzzeitig geschockten Dame Dank Sicherungsseil auch schon Halt verschafft. So lernen wir, wieso das Anseilen auf steilem Firn extrem wichtig ist.

Noch wenige Meter, dann sind wir am höchsten Punkt. Der Massenansturm führt schließlich am eigentlichen per Seilschaft über GletscherGipfel AllalinhornGipfel AllalinhornGipfelkreuz erst anstehen und dann nur für wenige Fotos Zeit haben. Letztere nehmen wir uns am Gipfelkamm nun für Fotos und den Genuß des Panoramas. Was für ein Ausblick! Drumherum alle 4000er Gipfel des Wallis, im Norden die kompletten Berner Alpen, die Mischabelgruppe im Nordwesten, im Westen hinter dem Matterhorn das Mont Blanc massiv. und im Süden die nahen Nachbarn Rimpfischhorn und Strahlhorn. Weiter im Süden die italienische Tiefebene, wolkenbedeckt tief unter uns. Über uns ein tiefdunkelblaues Firmament.

360 RundumblickWährend rings herum die Digitalkameras surren, versuche ich ohne Handschuhe SMS zu schreiben. Diese fallen aufgrund der Kälte recht kurz aus. Waren es unten im Tal noch 28 Grad, so haben wir hier gefühlte 10 Grad unter Null, so dass Stevie acht geben muss, dass sein Grinsen nicht einzufrieren droht. Ich verzichte daher auf meine obligatorische Gipfelzigarette.

 

Berner AlpenSaas Fee mit WeißmiesStevieRimpfischhornBreithornMatterhorn

 

 

Dank Steigeisen meistern wir den Abstieg recht zügig – meist neben der Aufstiegsspur vom östlichen Ende des Gipfelgrates zuerst südwestwärts, bald rechts haltend hinunter ins Feejoch. Von dort nordseitig den steilen Gletscher hinab und auf den flacheren Böden rechts zum Skizirkus, wo wir endlich vom Sicherheitsseil befreit werden.

AllalinhornAuf der Sonnenterrasse des Mittelallalin genehmigen wir uns inmitten zahlreicher Skifahrer schmerzgeplagter Stevieeine Stärkung, ergötzen uns weiter am Panorama und freuen uns über unseren ersten 4000er. Wenn auch teuer erkauft und mit heftigen Kopfschmerzen für Stefan als Folge.

Die Übererschließung des Allalinhorns lässt erfahrenere Hochalpinisten heute den Aufstieg über den landschaftlich großartigen Hohlaubgrat oder über den Allalinpass und Südwestgrat vorziehen. Letztere Route, dem früheren Normalweg, diente 1856 dem Saaser Pfarrer Johann Josef Irrboden, Franz Josef Andenmatten und F. L. Ames zur Erstbesteigung.

Unsere erste Wallis-Tour endet hier – aber wir kommen wieder!

Aletschgletscher

 

 

Allalinhorn 360°-Panorama!

Oberrothorn 360°-Panorama!

Oberrothorn

Mittaghorn

Monte Leone

Rosablanche

Joderhorn am Monte Moro-Pass

 

Monte Rosa vom Monte Moro-Pass

Monte Rosa, Allalinhorn, Dom etc. vom Joderhorn

© Michael Breiden 2009